Die historische Gefechtsdarstellung bei Hohnstein/Sachsen – Das lange Warten auf die erste Großveranstaltung 2021 hat ein Ende

Orientierung im Ort Hohnstein, um Lebensmittel für die dort lagernden Truppen zu requirieren.

Wochen vorher, immer wieder und wieder, wurde von jedem einzelnen potentiellen angemeldeten und noch nicht angemeldeten Teilnehmer des bevorstehenden Biwaks und Gefechtes bei Hohnstein im Elbsandsteingebirge die Pandemielage in Sachsen und speziell im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge genauestens beobachtet.
Und dann war es endlich soweit: Für einige Darsteller und für mich begann die Anreise bereits am Mittwoch, mit einer kleinen Stippvisite nach Ankunft auf dem dortigen Sportplatz in Hohnstein, um Organisator Steffen Schaller zu begrüßen und um meinerseits auf den neuesten Stand gebracht zu werden.
Die ersten Eindrücke von meinem Besuch im Barockgarten Großsedlitz bei Dresden noch verarbeitend, roch ich auf dem Sportplatz schon den lieblichen Duft eines Biwakfeuers. Was hat mir dieser Geruch in der Pandemiezeit gefehlt. Dass nach wenigen Minuten die Kleidung wieder einmal stark nach Rauch roch, war dann völlig egal.
Nach eineinhalb Jahren der Verbote der Regierungen in Berlin und in den Ländern dürsteten die Darsteller nach einer Veranstaltung mit einem Biwak (genau genommen waren es zwei Biwaks) und einem Gefecht.
Das alliierte Biwak, ergänzt durch die Truppen des französischen Kaisers befand sich auf dem Sportplatz in Hohnstein, am Fuße des kleinen Berges in fünfhundert Metern Enfernung zum sächsischen Biwak oben auf der Napoleonschanze. Aus fotografischer Sicht war das Biwak auf dem Sportplatz gänzlich ungeeignet, da sich zu viele Störelemente dort befanden. Fußballtore, Netze, Verkaufsstände, Toilettenwagen etc. machten dort das fotografieren nicht gerade einfach.
Ganz anders das Biwak der sächsischen Truppen auf dem Hügel an der Napoleonschanze. Die Biwakzelte verteilten sich unauffälig in dem kleinen Wäldchen. Am eindrucksvollsten in diesem Biwak war die gewaltige „Kochstelle“, die Organisator Steffen Schaller dort eingerichtet hatte.
Trat man aus dem kleinen Wäldchen der Napoleonschanze heraus, bot sich dem Besucher ein einmaliger Ausblick über das Elbsandsteingebirge bis hin in die nur wenige Kilometer entfernte Tschechei.

Die Napoleonschanze, 362 Meter über dem Meeresspiegel gelegen, ist der höchste Punkt von Hohnstein, weshalb Napoleon hier ein Verteidigungswerk erbauen ließ. Gekämpft wurde aber damals an dieser Stelle nicht. Jedoch an diesem ersten Wochenende im August 2021. Es ist eine große Wiese an der Südflanke des Ortes, 500 Meter lang und bis zu 200 Meter breit. Hier befand sich das Aufmarschgebiet von rund 400 historischen Darstellern aus der Epoche der Napoleonic. Kavallerie, Infanterie, Artillerie, Jägerregimenter und die britischen Royal Marines waren an diesem Augustwochenende in Hohnstein vertreten.
Die sächsischen Truppen mit ihren französischen Verbündeten griffen mit ihrer Infanterie, Kavallerie und Artillerie aus dem Schutze des Waldes aus einer Senke heraus die verbündeten Truppen der Preußen, Russen, Württemberger und Briten an. Die preußische Artillerie nahm dabei die bevorzugte Stellung auf der Anhöhe des Schlachtfeldes ein. Ein gut zweistündiges Gefecht vor rund 1.000 Zuschauern, die sich am gesamten Gefechtsfeldrand versammelt hatten folgte. Und in diesem Gefecht sah man in den Gesichtern sehr deutlich, was die letzten eineinhalb Jahre gefehlt hatte.

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