Das Grab des in Lüneburg verwundeten napleonischen Divisionsgenerals Joseph Morand in Boizenburg/Elbe

Am vergangenen Wochenende zog es mich auf Vorschlag von Freunden aus Leipzig zum Grab des französichen Generals Joseph Morand nach Boizenburg/Elbe, welcher am 02. April 1813 während der Kämpfe um Lüneburg schwer verwundet wurde.
Morand war seit 1812 Gouverneur von Schwedisch-Pommern und übernahm ebenfalls das Kommando über die in Mekclenburg stehende 34. Division im 11. Corps.
Napoleons General war nach seiner Verwundung während der Straßenkämpfe in das kleine Haus einer Witwe im Mönchsgarten getragen worden. Nach dem Ende der Kämpfe wurde er, auf einer Tischplatte in die Betten der Dame gelegt, in das Haus des Hauptmanns Langrehr in der Großen Bäckerstraße 4 gebracht und dort den Umständen entsprechend gut versorgt. Auf Wunsch Morands transportierte man ihn dann in dem Wagen des städtischen Apothekers Dempwolff nach Boizenburg, wo er am 05. April 1813 seiner Verwundung erlag.

Morand wurde mit militärischen Ehren auf dem Boizenburger Friedhof beigesetzt. Der Lüneburger Weinhändler Friedrich Jakob Klepper, der seit 1813 in Boizenburg lebte, war in dieser Zeit Anführer der Boizenburger Landwehr und zusammen mit den Tettenbornschen Kosaken maßgeblich an der Befreiung Lüneburgs beiteiligt. Er stiftete für das Grab Morands ein Gedenkkreuz und ließ sich 1871 zudem auf eigenen Wunsch neben seinem ehemaligen Gegner aus dem Krieg bestatten. Das ursprüngliche, später verwitterte hölzerne Kreuz wurde 1873 im Auftrag des mecklenburgischen Großherzogs Friedrich Franz II. durch ein weiß getünchtes Steinkreuz mit Inschrift „MORAND . D . 2 . April . 1813“ ersetzt.
Leider befindet sich das Grab Morands, trotz Denkmalschutzes in einem äußerst schlechten Zustand. Durch Trassierband abgesperrt und teilweise mit einem blauen Müllsack abgedeckt, ist es dem eines Generals unter Napoleon Bonaparte nicht würdig.
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