Der Gumbinner Elch – Deutsche Spuren in Ostpreußen

Nun sind schon ein paar Jahre ins Land gegangen, seitdem ich zuletzt Station in Gumbinnen in Ostpreußen machte, auf meiner Fahrt in die nahegelegene Rominter Heide.
Gumbinnen führt seit Ende des Zweiten Weltkrieges bei den russischen Besatzungsbehörden den Namen Gussew.

Und so führte mich mein Weg in den östlichen Teil Ostpreußens.
Dort waren Elche vor allem in dem riesigen Gebiet der Rominter Heide, vor dem Ersten Weltkrieg ein beliebtes Jagdrevier Kaiser Wilhelm II., sehr verbreitet. Im Winter 1909/10 saß ein kapitaler Elch bei Gumbinnen fest, weil Tauwetter das Eis weich und unsicher gemacht hatte. Der Bildhauer Ludwig Vordermayer (1868-1933), der gerade durch Ostpreußen reiste, studierte das Tier und fertigte ein Tonmodell an. Daraus entstand im Atelier ein lebensgroßes Gipsmodell für einen Bronzeguss. Die Landeskunstkommission kaufte den würdig und ruhig dastehenden Bronzeelch an, der 1912 an zentraler Stelle in Gumbinnen aufgestellt und rasch das Wahrzeichen der Stadt wurde.

Die Gumbinner Elchplastik befand sich einst auf dem Magazinplatz, mit Blick auf dass „Hotel Kaiserhof“, unweit des Flusses Pissa.
Bis 1956 stand der Elch an dieser exponierten Stelle und wurde dann nach Königsberg (z.Zt. Kaliningrad) in den dortigen Tierpark versetzt, jedoch am 10. Januar 1991 wieder nach Gumbinnen zurückgeholt.
Somit ist er nach 45 Jahren wieder in seine angestammte Heimat zurückgekehrt.

Das im 13. Jahrhundert gegründete Gumbinnen liegt an der Pissa (einem Quellfluss des Pregels), die hier die Rominte aufnimmt. Der Ort lag an der Staatsbahnlinie Königsberg-Eydtkuhnen.

Die Stadt Gumbinnen hatte 3 evangelische, eine katholische Kirche und eine Synagoge. Auf dem Marktplatz stand ein Standbild des Königs Friedrich Wilhelm I. (von Rauch), der Gumbinnen 1724 zur Stadt erhob. Im Jahr 1900 lebten in Gumbinnen mit der Garnison (Füsilier-Regiment „Graf Roon“ (Ostpreußisches) Nr. 33 (seit 1889), dem Ulanen-Regiment „Graf zu Dohna“ (Ostpreußisches) Nr. 8 und dem Feldartillerie-Regiment „Prinz August von Preußen“ (1. Lithauisches) Nr. 1) rund 14.000 Einwohner.
Gumbinnen ist die Geburtsstadt des bekannten Schriftstellers E.T.A. Hoffmann.

Die Stadt war Sitz einer königlichen Regierung, einer Oberpostdirektion, eines Hauptsteueramts, eines Amtsgerichts sowie des Stabes der 4. Infanteriebrigade. Die städtischen Behörden zählten 9 Magistratsmitglieder und 36 Stadtverordnete. Der Regierungsbezirk Gumbinnen, der östlichste des Königreichs Preußen, umfasste das alte Preußisch-Litauen und Masuren.

Gumbinnen steht zur Zeit unter russischer Besatzung und Verwaltung.

Bei den in diesem Blog-Beitrag veröffentlichten Farbfotos handelt es sich um digitalisierte und anschließend aufgearbeitete Dia-Positive meiner Reise nach Nord-Ostpreußen im Jahre 1995.

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