Not, Krankheit und Zerstörung allenthalben – Göhrdeschlacht-Darstellung vom 16. -17.09.2023 – Wieder ein thematischer Fokus
Alle zwei Jahre wird des Treffens an der Göhrde vom 16. September 1813 im Rahmen einer
Nachstellung gedacht. 2021 schlugen die Veranstalter den Bogen von der brandaktuellen CoronaPandemie zurück zur Anfang des 19. Jahrhunderts neuartigen Pockenimpfung und zeigten erstaunliche
Parallelen auf. In diesem Jahr nun liefert der anhaltende russische Angriffskrieg gegen die Ukraine den
Impuls für einen weiteren thematischen Schwerpunkt.
Den Besuchern soll vermittelt werden, dass die Schrecken des Krieges vor 210 Jahren – trotz aller
feinen Unterschiede – im Grunde die gleichen waren, wie heute.
Redet man über vergangene Kriege, dann geht es zumeist um Armeen, Waffen und Schlachten, um
militärischen Verlauf, Strategie und Taktik. Kurzum: Krieg als historisches Ereignis. Berichte
dagegen von Zeitzeugen, die uns eindringlich schildern, was die napoleonischen Kriege einst für die
Zivilbevölkerung bedeutet haben, interessieren heute niemanden mehr. Weshalb auch? Zerstörte
Häuser, Hunger und Krankheit, Verlust des Lebensunterhalts, all das schien uns in den vergangenen
Jahrzehnten fern, wie von einer anderen Galaxis.
Seit einem Jahr bringen soziale Medien die ungefilterte Brutalität des Krieges in der Ukraine in jedes
Wohn- und Kinderzimmer. Und erstmals seit Jahrzehnten betrifft es uns wieder selbst. Rasant
steigende Preise bei Benzin und im Supermarkt setzen uns zu, wirtschaftliche Unsicherheiten,
Zukunftsängste, Angst um den Arbeitsplatz.
Was Krieg für die Zivilbevölkerung bedeutet, erfuhren auch die Menschen vor 210 Jahren – allerdings
ohne auf die Hilfen eines Sozialstaates rechnen zu können. Durch die Lande ziehende Armeen
plünderten ganze Landstriche aus, Geld und Nahrungsmittel wurden geraubt, Vieh, Pferd und Wagen
beschlagnahmt, Häuser niedergebrannt und den Einwohnern die Lebensgrundlage genommen.
Einziger Unterschied: Damals gab es keine Handyvideos.
Auch in diesem Jahr ist es den Veranstaltern gelungen, Pastor Dr. Jobst Reller von der evangelischen
Landeskirche Hannover für einen Feldgottesdienst am Sonntag, dem 17.09.2023 ab 9:00 Uhr zu
gewinnen.
Passend zur Veranstaltung findet am Freitagabend, dem 15.09. im Bürgerhaus Dahlenburg ein namhaft
besetzter Vortrag zum Thema deutsch-französische Beziehungen statt, im Rahmen des Gedenkens an
den Abschluss der Elyséeverträge vor 50 Jahren.
Besucher der Nachstellung ab 14 Jahren zahlen vier Euro Eintritt und können dafür Samstag den
ganzen Tag auf dem Gelände verbringen. Neben der obligatorischen Gefechtsnachstellung laden ab
10:00 Uhr zahlreiche Vorführungen und Vorträge zum Verweilen ein. Sonntags findet die
Gefechtsnachstellung vormittags gegen 11:00 Uhr statt, da die Veranstaltung mittags endet.
www.goehrdeschlacht.de